Seit letztem Jahr bin ich als Fotograf und Grafiker in das Projekt “Radweg Thayarunde” involviert. Die neue Radroute (Gesamteröffnung 2017) führt über 111km durchs nördliche Waldviertel (Bezirk Waidhofen a.d. Thaya) und den Südwesten Mährens (CZ). Ein wesentlicher Teil der Strecke wurde auf ehemaligen Bahntrassen von Lokalbahnen angelegt und beinhaltet daher kaum Gefälle, führt dafür aber durch wunderschöne Landschaften, die man sonst über die üblichen Routen der Gegend nicht zu Gesicht bekommt.
Meine Aufgabe ist es das Raderlebnis an sich, sowie Sehenswürdigkeiten und Natur rund um den Radweg fotografisch einzufangen. Das führte diesen Sommer dazu, dass ich einige extra Radkilometer hinter mich brachte, die Kamera stets mit dabei. Sobald das Wetter passte und ich Zeit fand, fuhr ich los und erkundete einen neuen Abschnitt der Strecke, das führte zu einigen sehr schönen Schnappschüssen und Naturerlebnissen.
Es ist erstaunlich und erfrischend wie vielfältig sich die Fauna entlang des Weges präsentiert. Ich war vor allem auch in landwirtschaftlicher Hinsicht überrascht: Nachdem domestizierte Tiere meinem Eindruck nach über die letzten Jahrzehnte ihr Dasein weitgehend in Ställen fristen mussten, gibt es nun wieder Weiden und Gehege in der Landschaft. Allein schon auf dem Abschnitt zwischen Dobersberg und Thaya sind Schafe, Pferde, Rinder und Schweine zu finden. Darüber hinaus liegt auch der Naturpark Dobersberg am Radweg, in dem auch zwei Gehege mit Wildschweinen, Ziegen, Hirschen und Rehen betrieben werden.
Weitaus herausfordernder waren die Fototermine mit Models, bei denen es deren und meinen Terminkalender sowie das Wetter in Einklang zu bringen galt. Glücklicherweise fanden sich im Verwandten-,Bekannten- und Freundeskreis hilfsbereite Familien, die bereit waren vor meinem Objektiv hin- und herzuradeln.
Das herausfordernste Fotoshooting (mache Fotografen mögen diesen Begriff übrigens nicht, ist laut Duden aber in Ordnung, also belassen wir es dabei) fand im Spätsommer statt, als ich eine Jausen-Szene in der Abendsonne einfangen wollte. Das Licht war zwar herrlich, aber die eingeladene Familie inklusive dreier Hunde angerückt und wir wollten sowohl mit als auch ohne den Tieren fotografieren. Es ist beängstigend, wie schnell die Sonne Ende August untergeht, wenn man mitten in einer Foto-Session steckt.
Da ich eine lange Liste an Motiven abzuarbeiten hatte und nicht für jede Szene Models organisieren konnte und wollte, machte ich mich immer wieder auch selbst zum Darsteller. Das bedeutet allerdings, dass ich dutzende Male zwischen Fotopose und Kamera (am Stativ) hin- und herlaufen musste um endlich ein gutes Bild zu bekommen. Sicherlich nicht die optimale Lösung, aber eine von vielen möglichen.
Auf einen arbeitsreichen Sommer auf dem Radweg, folgen nun wieder die kühleren Jahreszeiten, in denen ich mich vermehrt im Büro aufhalten werde. Im Bezug auf die Thayarunde bedeutet das nun, dass ich unter anderem die Arbeit an der neuen Website vorantreiben werde, mit deren Erstellung ich ebenfalls beauftragt wurde. Und wenn der Winter dann etwas Schnee bringt, kann es durchaus sein, dass ich die Thayarunde auf Langlaufschiern besuche. (Ebenfalls äußert emfpehlenswert!)
Infos zur Thayarunde erhält man übrigens (derzeit noch) auf der Website des Zukunftraum Thayaland.
Ich freue mich wie immer über Kommentare zu den Fotos und dem Projekt und beantworte gerne auch Fragen.