Es gibt eine Leidenschaft, die ich noch länger verfolge als die Fotografie und die Grafik, aber bewusst nie als reinen Beruf betrachtet habe, weil ich hier besonders großen Wert auf künstlerische Freiheit und Unabhängigkeit lege – die Musik. Besonders spannend wird es für mich, wenn ich meine Leidenschaften in einem Projekt zu einem großen Ganzen zusammenführen kann. Das passiert ich grundsätzlich bei den Veröffentlichungen meines Projekts Sergeant Pluck himself (www.sergeantpluck.com), durfte ich aber auch bei den letzten beiden Alben von Lausch (www.lauschmusic.com) umsetzen.

Als im Frühling 2017 das Album „Quiet Men“ entstand (mit mir am Schlagzeug), war das nicht unbedingt der beste Zeitpunkt für Kreativarbeit. Diese Jahreszeit ist grundsätzlich immer die arbeitsintensivste und heuer kam mit der Geburt meines Sohnes ein völlig neuer Faktor hinzu, der den Alltag massiv beeinflusste und vor allem in Sachen Zeit und Energie beträchtliche Ressourcen für sich beanspruchte.  Was hier so nüchtern klingt, ist natürlich eigentlich eine wunderbare Sache, aber manchmal passen die Bedürfnisse von Babys, Bandmanagern und Labels nicht unbedingt zusammen. 

Auf Grund dieser äußeren Umstände war es anfangs eher unser Zeitplan, der mich vorantrieb und sozusagen dazu zwang mir Gedanken über das Artwork zu machen. Gute Album Covers sind meiner persönlichen Einschätzung nach eher selten. Ich wollte dieser negativen Tradition nicht folgen, besonders auch weil das Cover des vorigen Albums „Glass Bones“ in seiner Schlichtheit ein ziemlicher Blinkfang war (auch dank der Keramik von Birgit Weinstabl). Aber was bedeutet „gut“ in diesem Zusammenhang eigentlich? Schlussendlich ist ein Album ein Produkt und das Cover soll den Blick binden und neugierig machen. Alles darüber hinaus, eine inhaltliche Botschaft, ist eigentlich schon Kür. Große Kunst ist das alles meist nicht, im Gegenteil, der Großteil des mir bekannten Album-Artworks ist schlicht nichtssagend, ein Teil sogar unterhaltsam schlecht. 

Meiner Erfahrung nach sind die ersten Entwürfe bei einem Projekt, bei dem man von Null startet, häufig richtig übel (wohlgemerkt nicht immer!) Und trotzdem sind sie unheimlich wichtig, weil sie den Beginn einer Entwicklung darstellen. Vor dem ersten Entwurf herrscht bei mir oft leichtes Unbehagen, diese Angst vor dem leeren Blatt Papier, vor dem Mangel an Ideen. Ist einmal der erste Schritt getan, fühlt sich die Sache schon viel besser an. Da wir als richtungsweisende Vorgabe nur den Albumtitel „Quiet Men“ hatten, begann ich erst einmal durch mein Fotoarchiv zu stöbern, um Motive zu finden, mit denen ich weiterarbeiten konnte. Im Vorfeld war bereits ein neuer Schriftzug sowie ein Logo entstanden, diese beiden Elemente sollten auch verwendet werden. 

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